Chaos im öffentlichen Nahverkehr in Luxemburg

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28 Sep 2015 11:19 #3960 von Sascha
Eine schriftliche Reklamation habe ich an die Mobilitéitszentral geschickt, welche diese an das Infrastrukturministerium weitergeleitet hat.
Auf der Semaine européenne de la mobilité bin ich an den Stand des Comité des usagers am Hauptbahnhof gegangen und hatte ein nettes Gespräch. Außerdem habe ich eine Anregung in deren Kasten mit Wünschen an das Comité geworfen, das Comité im Vorfeld von Fahrplanänderungen zu informieren und deren Einschätzung einzuholen.
Es wäre gewiss schön, wenn es helfen würde.

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26 Sep 2015 12:22 - 26 Sep 2015 17:27 #3958 von Marc Sinner
Hallo,

Die Probleme, die Sie schildern, offenbaren eine ganze Reihe von grundsätzlichen Problemen im öffentlichen Verkehr in Luxemburg.

Die Probleme mit dem Rollmaterial zwischen Luxemburg und Trier sind eigentlich unverständlich, denn es braucht für den Taktverkehr nach Koblenz 6 Triebwagen. Die Fahrzeit beträgt knapp 2h30min. In Koblenz erfolgt ein Kurzwende, während der Triebwagen in Luxemburg rund eine Stunde Aufenthalt hat. Auch bei Ausfall von 2 Triebwagen sollte der Betrieb demnach aufrechtzuerhalten sein. Für die Zusatzzüge in den Hauptverkehrszeiten müssen in dem Fall Wendezüge mit 4000er Loks herangezogen werden. Leider herrscht momentan eine allgemeine Rollmaterialknappheit, die sich auch nicht so bald beheben lassen wird. Entlastung ist frühestens in 1-2 Jahren mit der Lieferung von 11 weiteren KISS zu erwarten.

Die Überforderung des Personals scheint sich nicht nur auf das Störungsmanagement zu beschränken. Es zirkulieren Berichte, wonach das Zugpersonal zwischen Trier und Luxemburg nicht in der Lage war, grenzüberschreitende Fahrscheine auszustellen. Der Tarifdschungel bei den grenzüberschreitenden Fahrscheinen nach Deutschland ist leider kein Einzelfall. Im Verkehr mit Frankreich und Belgien herrscht ein ähnliches Chaos. Es besteht leider kein grenzüberschreitender Tarifverbund, der die Koordination hier in die Hand nehmen könnte. Bei den Bahntarifen ist die Mitarbeit der deutschen Seite zwingend notwendig, während im Busverkehr RGTR als Besteller der Leistungen selbstständig entscheiden kann (sofern keine Kofinanzierung von deutscher Seite erfolgt). Der Amtsschimmel lässt grüssen.

Die Probleme mit der Buslinie 144 offenbaren die Schwachstellen der RGTR Organisation:
1) Die Kommunikation von Fahrplänen findet, wenn überhaupt, nur kurzfristig statt. Ein Problem was leider schon seit Jahren besteht und wofür bisher keine Besserung erkennbar ist.
2) Die Verlängerung nach Itzig ist aus netzpolitischer Sicht totaler Unsinn. Es fragt sich, warum beim Ersatz der Linie 125 durch die Linie 167 die zwei Haltestellen im unteren Ortsteil von Itzig aufgehoben wurden. Umlaufgründe können auf jeden Fall nicht den Ausschlag gegeben haben, denn der Bus hat eine Wendezeit von ca. 20 Minuten in Itzig. Nun verkehren zwei Buslinien im 30 Minuten Takt nach Itzig, obwohl die Nachfrage solch ein dichtes ÖV Angebot kaum rechtfertigt. Linienübergeifende Abstimmung ist im RGTR leider ein Fremdwort. Der Fall der Linie 144 ist kein Einzelfall, sondern nur die Fortsetzung einer ellenlangen Liste.
3) Die Verschiebung um 10 Minuten und somit der Verlust des Bahnanschlusses in Munsbach gehen in die gleiche Richtung. Abstimmung zwischen Bus und Bahn findet leider auch nicht statt.
4) Noch im Mai 2015 hiess es an einer Pressekonferenz, an der die Änderungen ab 1. Juni vorgstellt wurden, dass die Linie 144 ab September nach Gasperich François Hogenberg verlängert würde. Diese Verlängerung hätte bei weitem mehr Sinn gemacht als die jetzige Verlängerung nach Itzig. Warum dieser Sinneswandel kam, war nicht in Erfahrung zu bringen.

Um eine Verbesserung zu erzielen, würde ich Ihnen raten, Ihre Reklamation schriftlich an die Centrale de Mobilité einzureichen ( www.mobiliteit.lu/contact ) oder direkt an die CFL zu richten. Die von Ihnen geschilderten Probleme sind keine Einzelfälle und je öfter die Verantwortlichen, diese zu lesen bekommen je eher tut sich was. Zudem können Sie sich an das Comité des usagers wenden ( www.mobiliteit.lu/verkeiersverbond/comite-des-usagers#les-membres ). Auf jeden Fall muss man am Ball bleiben und gegebenenfalls nachhaken, wenn man keine zufriedenstellende Antwort erhält.
Letzte Änderung: 26 Sep 2015 17:27 von Marc Sinner.

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25 Sep 2015 15:48 #3957 von Claude Oswald
Meinen Eltern in Itzig wurde die alte Buslinie 125 vor der Haustür weggenommen, und nun fährt die Linie 144 nach Itzig "im Horra". Für meine Elteren ist die neue Buslinie ein vollwertiger Ersatz für die alte Buslinie 125.

So kann man sagen : Des einen Leid, des andern Freud !

Ich hoffe in Ihrem Interesse, dass die CFL die technischen Probleme mit den neuen Triebwagen in den Griff bekommen. Ich habe persönlich ein lustiges Erlebnis gehabt, als ich mit dem Zug nach Deutschland fahren wollte. Ich stieg in Münsbach ein. Laut Zielkasten fuhr der "Kiss"-Triebwagen nur bis Trier. Hinter Igel gab es dann widersprüchliche Ansagen über Lautsprecher. Einmal hieß es, der Zug werde nach Koblenz durchfahren, und dann wiederum hieß es, die Fahrgäste müssten in Trier umsteigen. Wir sind sitzen geblieben, und der Zug ist nach Koblenz durchgefahren.

Dies sollte nun wirklich nicht sein, dass man die Fahrgäste (absichtlich ?) verwirrt.

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25 Sep 2015 08:21 #3956 von Sascha
Auf Einladung des Administrators habe ich mich hier angemeldet. Ich fahre seit gut 9 Jahren mit dem Zug von Konz nach Luxemburg, seit 2012 mit Umstieg in Munsbach in den Bus zum Kirchberger Plateau. Das hat lange gut funktioniert, doch seit dem Fahrplanwechsel im Dezember hat sich die Situation spürbar verschlechtert. Gerade in den letzten Wochen ist es geradezu dramatisch geworden.

Keine Woche vergeht, an dem ein Zug nicht erheblich verspätet ist. Es kommt bedauerlicherweise vor, dass an mehreren Tagen in Folge Züge verspätet sind oder ganz ausfallen, wie dies vorgestern und gestern wieder der Fall war. Die Gründe scheinen vielfältig zu sein: u. a. Personal- und Fahrzeugmangel (letzteres wegen defekter Fahrzeuge, wie in einer Bilderstrecke an anderer Stelle hier dokumentiert ist), oder auch mangelnde Kommunikation mit der Deutschen Bahn, die nicht informiert ist, das Fahrzeug morgens in Trier bereitzustellen, wenn das Betriebskonzept im Tandem mit dem Süwex aufgrund Fahrzeugmangels nicht eingehalten wird.

Wenn es unmöglich ist, den Betrieb in dem Umfang aufrechtzuerhalten, warum sagt man nicht, von dann bis dann fällt der Zug um die und die Zeit aus und kommuniziert es - dann können sich die Fahrgäste darauf einstellen, und es gibt weniger Ärger. Derzeit wird immer nur auf Beschwerdestellen verwiesen. Die Schaffner geben sich grundsätzlich ahnungslos. Eine motivierende Arbeitsatmosphäre dürfte bei den CFL so wie es derzeit läuft nicht entstehen.

Ein chaotisches Bild gibt es leider auch bei den Bussen, weshalb ich den Administrator anschrieb, denn vom 7.9. bis 23.9. waren u. a. Konz und eine Weile auch Zewen im nationalen Tarif bei den Fahrkarten für den RGTR-Bus. Als Bahnfahrer fühlte ich mich benachteiligt, denn die günstigste Zugfahrkarte kostet ab Konz und auch ab Igel im Jahresabo 20 Euro mehr. Im Falle von Konz soll es sich um einen Irrtum gehandelt haben. Für Igel gilt dieses Dumpingangebot bei der neu eingerichteten Buslinie 306 nach wie vor.

Die Busfahrpläne der RGTR Linien werden dieses Jahr häufig geändert und wenn überhaupt nur kurzfristig kommuniziert. Die Linie 144, welche mich vom Kirchberger Plateau nach Munsbach bringt, wurde dieses Jahr schon zum zweiten Mal verändert. Verbesserte sich die Zuverlässigkeit der Linie durch die Verkürzung im Juni, wurde sie im September nach Itzig verlängert. Meinetwegen, doch leider wurden auch die Fahrzeiten auf zehn Minuten später verändert, womit es nunmehr unmöglich wird, den Zug nach Deutschland anschließend noch zu erreichen. Damit ist diese Bus und Bahn Verknüpfung nachmittags passé. Ich behelfe mich damit, dass ich mit der Linie 118 nach Wasserbillig fahre und dort umsteige, auch wenn diese Linie gewiss jetzt schon mit genügend Fahrgästen gesegnet ist.

Man bekommt den Eindruck, dass die Fahrgäste aus den Zügen vergrault werden sollen.

Mir ist bewusst, dass es im Bau befindlichen Projekte gibt, die mir sinnvoll erscheinen und in der Bauzeit auch zu Beeinträchtigungen führen können. Allerdings sind sie erst in 3 Jahren fertig. Dieses heillose Durcheinander derzeit geht doch einfach nicht.

Verstehen sich die Luxemburger Eisenbahnfreunde als Lobby für die Eisenbahn? Können Sie Druck machen, um diese bedauerlichen Schwierigkeiten abzustellen?

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