Bahnwache Landsturmsruh 12.1914 - Wasserbillig - Geléist

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04 Okt 2014 07:18 - 04 Okt 2014 08:22 #3385 von adminv15
Folgend Iwerleeungen krute mer vum Här Pierre Schartz gemailt. Dës beschreiwen genee wou déi Foto zu Wasserbëlleg gemach gouf! Mir soën fir all déi Recherchearbecht villmols merci!


Bahnwache – Landsturmsruh, 1914 in Wasserbillig

Theoretesch kéimen 3 Plaazen laangscht d’Eisebunn a Fro:

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Carte topographique 1954 (map.geoportail.lu)

- 1 ass a priori auszeschléissen, do ass den Tälli nëmmen 0,5 bis 1,50 Meter héich;
- 2 wär eng Méiglechkeet, awer do war 1914 nach näischt bis no un d’Bunn gebaut.
Dës zwou Plaazen leien och un der P.H.-Streck Waasserbëlleg-Iechternach (hannert der route d’Echternach an am Park laangscht d’Geméng), an ech gesinn nët sou richteg, wat d‘ „Bahnwacht“ do sollt bewaachen.


Bläiwt also nëmmen den Tälli, dén hannert den Häiser N° 3 – 5 – 7 – 9 – 11 – 13 vun der route de Luxembourg verleeft.
Ben Minden schreibt in seinem Buch „Die Tonplattenfabrik Wasserbillig“, 2008, Offset Schomer-Turpel, Remich:

„[…] Wasserbillig dehnte sich unaufhörlich aus und der Weg zur Fabrik wurde für manche Arbeiter und Beamte immer länger. Zu jener Zeit gingen die meisten Leute sowieso zu Fuß zur Arbeit oder benutzten das Fahrrad.
Um den langen Umweg durch die „Proof" (Grand’rue a Richtung Tréier, éischt Strooss rechts, rue des Bateliers, rof op d’Musel) unter der Eisenbahnbrücke hindurch zur Fabrik zu verkürzen, überquerten viele unerlaubt die Eisenbahnschienen Richtung Fabrik . (Dat waren ronn 650 Meter vun der Proof bis bei d’Entrée vun der Fabréck, nogemooss op Google Earth.)

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Plang vun 1897.
Giel agezeechent de Fousswee vun der Letzebuergerstrooss iwwert Gleiser bei d’Fabréck.
Hannen laangscht d’Häiser N° 3 a 5 schéngt déemols schons eng Mauer bestaan ze hunn.
Et kann een och däitlech déi dräi Gleiser vun der P.H. gesinn, déi laangscht den Tälli laafen.
Dies bewog die Direktion von Utzschneider & Jaunez im Jahr 1899 die Eisenbahnschienen in den „Kampen" mittels einer Fußgängerbrücke zu überqueren und einen direkten Zugang von der Hauptstraße zum Werk zu schaffen.

Die Konstruktionsarbeiten der Brücke wurden an die Firma Kreutzer aus Neuwied vergeben. Das Bauwerk hatte eine Gesamtlänge von 55,2 Meter.(Dës Bréck gouf am November 2003 durch eng nei - méi héich geluegten - Bréck ersaat.)
Die neue Fußgängerbrücke wurde im Volksmund „Kantinsbreck" genannt, denn als die Brücke gebaut wurde, erwarb die Fabrik in unmittelbarer Nähe ein Grundstück von 11 Ar für 2 700 Franken um dort eine Kantine zu bauen.
Diese Kantine (dat roud agezeechent Gebäi op der Kaart vun 1954), an die ebenfalls ein Arbeiterheim angeschlossen war, wurde von Schwestern aus dem Franziskanerorden geleitet.
Kurz vor der Fertigstellung des Gebäudes nahmen am 3. März 1902 drei Franziskanerinnen ihre Arbeit auf. Sie kochten und machten die anfallenden Haushaltsarbeiten. Sie betreuten bis zu 80 Arbeiterinnen, die in den fabrikeigenen Häusern im „Bocksberg" wohnten und in der Kantine ihre Mahlzeiten zu sich nahmen.
Diese jungen Arbeiterinnen, größtenteils aus armen Verhältnissen, meist aus Nachbarländern stammend, trugen durch ihre Arbeit auf der Plattenfabrik zum Unterhalt ihrer Familien bei. Die Franziskanerinnen unterrichteten die Mädchen ebenfalls in Hand- und Hausarbeit. Utzschneider & Jaunez brachte diese Frauen auch zu einem relativ bescheidenen Unkostenbeitrag unter.
[…] Ein Flügel des Kantinengebäudes wurde im Jahre 1908 zur Kapelle umgebaut.“

Dat Gebäi, d‘ „Kantin“, gouf an de 70er Joeren ofgerappt an e Parking drop ageriicht. Spéider gouf do e Gebäi vun der SNHBM mat „logements sociaux“ gebaut (Haus N° 11).

Kuckt een elo d’Foto méi genée, da gesäit een:
• Déi schnauzbärteg Gesellen sëtzen hannert zwéee vun dräi Gleiser, déi zum „Prënz“ gehéiert hunn.
• D’Traap besteet aus ongeféier 15 Trëpplécken. Hëllt een déi heiteg Norm vu 17 cm an der Héischt, dat ergëtt eng Gesamthéischt vun 2,55 Meter. Dat ass och ongeféier d’Héischt vum häitigen Tälli hannert dem Haus N° 11.
• Wann een sech d’Fassade vun der „Landsturmsruh“ méi genee ukuckt, da kéint é mengen, do wären verschidden Pannoën mat verschidden Zorten Plättercher ubruecht.

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(Vleicht gin ët nach anner Fotoën vun dem Gebai mat der Fassade aus Utzschneider & Jaunez - Plättercher)


Sou Pannoën houngen spéider och an der „Villa“, dem Ausstellungs-Gebäi vun der spéiderer CERABATI .
D’Firma Utzschneider & Jaunez huet do villäicht Tester vun der Haltbarkeet vun hiren Produkter ënnert allen Wiederëmstänn gemaach (Réesäit).

Vum Landsturm ass nach Folgendes bekannt:
Der Landsturm bezeichnete im deutschen Militärwesen seit dem 19. Jahrhundert zur Abwehr eines feindlichen Einfalls das 'letzte Aufgebot' aller Wehrpflichtigen, welche weder dem Landheer noch der Marine angehören. Der Landsturm von 1914-18 bestand also ausschließlich aus gedienten Männern, den älteren und ältesten Reservisten.
„[…] Bei all diesen Misslichkeiten bricht zudem noch am 8. September 1917 ein Feuer im Warenlager (der Firma Utzschneider &Jaunez) aus. Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr von Wasserbillig und der Landwehr konnte ein Umgreifen der Flammen verhindert werden, trotzdem entstand großer Schaden an den Waren. Der Produktion tat es jedoch keinen Abbruch. […]“ Ben Minden, op. cit.
Diese Bahnwacht wurde wahrscheinlich von der 2. Kompanie I aus Cöln gestellt, wie ein Eintrag im Sterberegister der Gemeinde Mertert zeigt.

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Im Jahre tausend neun hundert und sechszehn, den zwanzigsten des Monats Januar,
um halb zwölf Uhr vor mittags sind vor Uns Paulus Johann Baptist, Bürgermeister,
Beamten des Zivilstandes der Gemeinde Mertert, im Kanton Grevenmacher,
Großherzogtum Luxemburg, erschienen
Peter Frohn, Gefreiter 2. Kompagnie I Cöln, alt vierzig vier Jahre,
Bekannter des Verstorbenen, wohnhaft zu Wasserbillig, gesetzlich zu Cöln,
und Otto van Geldern, Gefreiter, alt vierzig vier Jahre, wohnhaft zu Wasserbillig, gesetzlich zu Cöln.
Diese haben Uns erklärt, daß Wilhelm Brassart, Vorschullehrer, alt vierzig zwei Jahre,
Gefreiter 2. Kompagnie I Cöln, geboren zu Mülheim am Rhein, wohnhaft zu Wasserbillig,
gesetzlich zu Cöln-Braunsfeld, Ehemann von Ottilie Dietz, ohne Stand, wohnhaft zu Cöln-Braunsfeld,
verschieden ist gestern um halb sieben Uhr vor mittags zu Wasserbillig
und haben beide Anzeiger gegenwärtige Urkunde, nachdem sie ihnen vorgelesen worden,
mit Uns unterschrieben.
Gefr. Frohn Gefr van Geldern Paulus
Von Wilhelm Brassart wissen wir noch, dass er am 17.Februar 1873 in Mülheim geboren wurde. Sein Vater, Simon Brassart, Werkmeister, verstarb am 25. Dezember 1901.
Wilhelm war evangelischer Konfession, legte seine erste Volksschullehrerprüfung am 25. Februar 1893 ab, die zweite Volksschullehrerprüfung am 23. Oktober 1897, und war seit dem 14. April 1902 an der Oberrealschule Cöln, mit einem Gehalt von 2.100 Mark und einem Wohnungsgeldzuschuss von 500 Mark, angestellt.
Im Forum der „Interessen- und Arbeitsgemeinschaft Weltkrieg 14-18“ (AGW 14-18) schreibt „Nemo“ am 2. Oktober 2014: „Es handelt sich um die 2. Kompanie Landsturm Infanterie Bataillon Köln I. Es war für Bahnschutzaufgaben in Luxemburg 1915/1916 abgestellt.“
Letzte Änderung: 04 Okt 2014 08:22 von adminv15.
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02 Okt 2014 09:06 - 02 Okt 2014 09:08 #3383 von Danger UXB
Der sichtlich enttäuschte Landsturmmann, dass die begeisterte Einstellung zu Kriegsbeginn “Zu Weihnachten sind wir wieder zu Hause” nicht in Erfüllung ging, und er stattdessen bei der Bahnwacht in Wasserbillig stationiert war, schrieb:

Wer hät gedacht, daß ich im Feld,
Um Weihnacht, noch müßte stehn,
Daß ich kein Bäumchen reich erhellt,
Zu Hause werde sehen.

Ich sehe nur der Sterne Schein,
Hier in der kalten Nacht,
Und möchte doch in der Heimat sein,
Wo meiner jetzt wird gedacht.

Wasserbillig, 1914
Frohe Weihnachten
Sendet
Gerhard Beckers
Letzte Änderung: 02 Okt 2014 09:08 von Danger UXB.
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30 Sep 2014 12:56 - 04 Okt 2014 08:21 #3375 von jmo
Virun eng Zait hat ech folgend Kart um Internet kaaft: Bahnwache - Kölner Landsturmsruh 12.1914 - Wasserbillig ? - Gerhard Beckers (Collection: jmo)

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Ass dëst wirklech zu Wasserbëlleg ? wa jo wou war dat genee?


Villmols merci am viraus!

Jean-Marie
Letzte Änderung: 04 Okt 2014 08:21 von adminv15.
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