Auf der Strecke nach Lüttich verkehren die 2-System-Lokomotiven der luxemburgischen Baureihe 3000 bzw. der belgischen Baureihe 13. Beide Loktypen sind baugleich und haben bis auf einen Farbstreifen (rot: CFL, blau: SNCB) den gleichen Anstrich.
Die Strecke Luxemburg-Ulflingen-Gouvy-Rivage(-Lüttich) wurde in den 1990er Jahren modernisiert und elektrifiziert.
Die unterschiedlichen Stromsysteme in Europa haben historische Ursachen.
Die erste Elektrifizierungswelle vor dem 2. Weltkrieg brachte zwei Stromsysteme hervor: Gleichstrom (1500 bzw. 3000 V) in Frankreich, Belgien, Niederlande und Italien, und Wechselstrom niedriger Frequenz in der Schweiz, in Deutschland, Österreich und Skandinavien.
Später wurde in Frankreich ein drittes, technisch überlegenes Stromsystem eingeführt: Wechselstrom der Frequenz 50 Hz mit einer Spannung von 25 kV.
Luxemburg war also umgeben von Ländern mit drei unterschiedlichen Stromsystemen und wählte das modernere System. Um Lokwechsel an der belgischen Grenze zu vermeiden, wurde die Strecke Luxemburg-Arlon (mit Anschluss nach Brüssel) dennoch mit Gleichstrom von 3 kV elektrifiziert. Luxemburg wurde ein Stromsystemwechsel-Bahnhof.
Damit Züge beider Stromarten in den Bahnhof Luxemburg, insbesondere auf das selbe Gleis, einfahren können, wurde ein Gleis mit umschaltbarer Fahrleitung versehen.
Die Strecke Luxemburg-Gouvy-Rivage (mit Anschluss nach Lüttich) wurde erst später unter Spannung gesetzt, und zwar mit 25 kV für Wechselstrom.
Kurz gesagt: Züge nach Brüssel benutzen die 3kV-Strecke, Züge nach Lüttich die 25kV-Strecke.
Seinerzeit haben die nationalen Bahngesellschaften unterschiedliche Stromsysteme installiert. In Belgien waren es 3000 Volt Gleichstrom, im Nordosten Frankreichs waren es 25000 Volt Wechselstrom 50 Hz. Im Süden Frankreichs findet man hingegen 1500 Volt Gleichstrom. In Deutschland fährt man mit 15000 Volt Wechselstrom 16 2/3 Hz.
Der Fahrgast merkt von diesen unterschiedlichen Stromsystemen nichts.
Die Strecke Luxemburg-Arlon wurde aus praktischen Gründen mit 3000 Volt Gleichstrom elektrifiziert, so dass man ohne Lokwechsel von Luxemburg nach Brüssel fahren kann. Das übrige CFL-Netz ist dem französischen System mit 25000 Volt angepasst.
Es gibt Überlegungen, das belgische Netz nach und nach auf 25000 Volt Wechselstrom umzustellen. Einige Strecken wurden bereits in diesem Sinne elektrifiziert.
Um unter den aktuellen Voraussetzungen einen reibungslosen Übergang von einem Stromsystem zum andern zu gewährleisten, setzt man vorwiegend Zweistromloks ein (SNCB Baureihe 13, CFL Baureihe 3000).
Ich habe gelesen, dass es Strecken von Luxembourg nach Belgien gibt, die sind mit 25 kV elektrifiziert und manche nur 3 kV. Die Strecke nach Brüssel mit 3kV, die nach Gouvy oder Arlon mit 25 kV.
Welche Züge fahren denn weiter als Gouvy und fahren alle IC/EC/IR nach Arlon oder Brüssel oder die 3kV- oder 25 kV-Strecke?
In Luxembourg Ville sah ich an dem Gleisvorfeld ein Schild, welches einen Stromsystemwechsel signalisiert.
Wieso ist dieser notwendig, die Strecke ist doch dort sowieso mit 3kV elektrizifiert?