Hallo,
Die Probleme, die Sie schildern, offenbaren eine ganze Reihe von grundsätzlichen Problemen im öffentlichen Verkehr in Luxemburg.
Die Probleme mit dem Rollmaterial zwischen Luxemburg und Trier sind eigentlich unverständlich, denn es braucht für den Taktverkehr nach Koblenz 6 Triebwagen. Die Fahrzeit beträgt knapp 2h30min. In Koblenz erfolgt ein Kurzwende, während der Triebwagen in Luxemburg rund eine Stunde Aufenthalt hat. Auch bei Ausfall von 2 Triebwagen sollte der Betrieb demnach aufrechtzuerhalten sein. Für die Zusatzzüge in den Hauptverkehrszeiten müssen in dem Fall Wendezüge mit 4000er Loks herangezogen werden. Leider herrscht momentan eine allgemeine Rollmaterialknappheit, die sich auch nicht so bald beheben lassen wird. Entlastung ist frühestens in 1-2 Jahren mit der Lieferung von 11 weiteren KISS zu erwarten.
Die Überforderung des Personals scheint sich nicht nur auf das Störungsmanagement zu beschränken. Es zirkulieren Berichte, wonach das Zugpersonal zwischen Trier und Luxemburg nicht in der Lage war, grenzüberschreitende Fahrscheine auszustellen. Der Tarifdschungel bei den grenzüberschreitenden Fahrscheinen nach Deutschland ist leider kein Einzelfall. Im Verkehr mit Frankreich und Belgien herrscht ein ähnliches Chaos. Es besteht leider kein grenzüberschreitender Tarifverbund, der die Koordination hier in die Hand nehmen könnte. Bei den Bahntarifen ist die Mitarbeit der deutschen Seite zwingend notwendig, während im Busverkehr RGTR als Besteller der Leistungen selbstständig entscheiden kann (sofern keine Kofinanzierung von deutscher Seite erfolgt). Der Amtsschimmel lässt grüssen.
Die Probleme mit der Buslinie 144 offenbaren die Schwachstellen der RGTR Organisation:
1) Die Kommunikation von Fahrplänen findet, wenn überhaupt, nur kurzfristig statt. Ein Problem was leider schon seit Jahren besteht und wofür bisher keine Besserung erkennbar ist.
2) Die Verlängerung nach Itzig ist aus netzpolitischer Sicht totaler Unsinn. Es fragt sich, warum beim Ersatz der Linie 125 durch die Linie 167 die zwei Haltestellen im unteren Ortsteil von Itzig aufgehoben wurden. Umlaufgründe können auf jeden Fall nicht den Ausschlag gegeben haben, denn der Bus hat eine Wendezeit von ca. 20 Minuten in Itzig. Nun verkehren zwei Buslinien im 30 Minuten Takt nach Itzig, obwohl die Nachfrage solch ein dichtes ÖV Angebot kaum rechtfertigt. Linienübergeifende Abstimmung ist im RGTR leider ein Fremdwort. Der Fall der Linie 144 ist kein Einzelfall, sondern nur die Fortsetzung einer ellenlangen Liste.
3) Die Verschiebung um 10 Minuten und somit der Verlust des Bahnanschlusses in Munsbach gehen in die gleiche Richtung. Abstimmung zwischen Bus und Bahn findet leider auch nicht statt.
4) Noch im Mai 2015 hiess es an einer Pressekonferenz, an der die Änderungen ab 1. Juni vorgstellt wurden, dass die Linie 144 ab September nach Gasperich François Hogenberg verlängert würde. Diese Verlängerung hätte bei weitem mehr Sinn gemacht als die jetzige Verlängerung nach Itzig. Warum dieser Sinneswandel kam, war nicht in Erfahrung zu bringen.
Um eine Verbesserung zu erzielen, würde ich Ihnen raten, Ihre Reklamation schriftlich an die Centrale de Mobilité einzureichen (
www.mobiliteit.lu/contact
) oder direkt an die CFL zu richten. Die von Ihnen geschilderten Probleme sind keine Einzelfälle und je öfter die Verantwortlichen, diese zu lesen bekommen je eher tut sich was. Zudem können Sie sich an das Comité des usagers wenden (
www.mobiliteit.lu/verkeiersverbond/comite-des-usagers#les-membres
). Auf jeden Fall muss man am Ball bleiben und gegebenenfalls nachhaken, wenn man keine zufriedenstellende Antwort erhält.